Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld?

Ich hätte da mal eine ganz und gar ausgefallene Idee. Geradezu visionär. Neu. So noch nie gedacht. Und schon gar nicht aufgeschrieben.

Na gut. Die Idee ist nicht ganz so neu, visionär, ausgefallen. Und schon im Ahlener Programm der CDU aufgeschrieben gewesen. Aber in Vergessenheit geraten. Das ist sie sehr wohl.

Wenn der Staat nicht genug Geld hat, um seiner Aufgabe nachzukommen und seine Angestellten angemessen zu bezahlen, wieso holt er sich dann das Geld nicht einfach? Wie wäre es, würde der Staat – Vorsicht! Radikaler Gedanke – die Steuern dort anheben, an denen genug Geld vorhanden ist? Die Stellen, die seit den Kindertagen von Rot-Grün über Gebühr bevorteilt wurden. Damit er wieder seiner Aufgabe der Daseinsvorsorge angemessen nachkommen kann. Nicht nur für die KindergärtnerInnen. Sondern auch für die Schulen, die Straßen, die Schwimmbäder die mehr und mehr verschwinden. Ich weiß. Naiv. Abwegig. Geradezu aberwitzig.

Zeter und Mordio schreit da der Geldadel oder was sich dazu zählt. Ihr Geld nehmen? Um damit die Betreuung irgendwelcher Balgen – vielleicht sogar Hartz-IV-Kinder – zu finanzieren? Dieser gierige Staat. Leistung muss sich doch lohnen. Und das sind sie doch. Die Leistungselite. Und sie geben schließlich schon viel. Und dann spenden sie auch noch. Altruistisch, wirklich. Ach, Stiftung, Spenden, Steuern sparen. Papperlapapp. Wer wird denn so kleinlich sein?

Stattdessen erklären wir unseren Hebammen, dass sie doch besser mal einen zukunftssichereren Beruf gewählt hätten. Weil das Geld, die gestiegenen Versicherungskosten staatlich zu deckeln, ist nicht da. Und die schwangeren sollen sich nicht so haben. Entbinden könne schließlich auch eine Frauenärztin in der Klinik (die Hebamme in dem Kommentar unterschlage ich, weil es alle Hebammen trifft).

Und wir erklären den KindergärtnerInnen, dass wir ihre Arbeit auch ganz, ganz, ganz dolle anerkennen – nur eben mehr so idealistisch, aber sicher nicht monetär. Die verdienen doch eh schon so viel.

Und dann die Frauen und Männer in den Krankenhäusern und Pflegeheimen … Hätten die mal was gescheites gelernt. Wo man halt so richtig was leistet. Dann klappts auch mit dem Geld.

Lieber Staat. Du hast kein Geld für die vielen Männer und Frauen ohne die unser Gemeinwesen binnen Sekundenfrist den Bach ‚runter ginge? Überall muss gespart werden und deshalb verrottet unsere Infrastruktur? Pssst. Ich verrate Dir ein Geheimnis. Es 1 Million Menschen in diesem Land, die haben unanständig viel Geld. Und dann 123 Super-Reiche. Mir fehlt der Superlativ zu beschreiben wie super-duper-unanständig viel Geld diese Leute haben. Bspw. die verstorbene Frau Quant mit ihren 9.200.000.000 € zu vererbenden Vermögen.

Und Leistungselite? Kapitalerträge sind leistungsloses Einkommen. Punkt. Aber Du besteuerst Arbeit höher als eben jenes leistungslose Einkommen. Geradezu ein Skandal ist das.

Diese Leute glauben, sie stünden über den Dingen. Sie seien qua Geldes etwas besonderes. Deshalb müssten sie sich schließlich nicht mehr an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligen. Diese Menschen glauben, ihr Geld macht sie zu besseren Menschen. Sie glauben, ihnen gehört dieses Land.

Ich finde, es wird Zeit, dass Du ihnen zeigst, dass sie sich irren. Das sie auch nur ein gemeiner Teil dieser Gesellschaft sind.

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Art. 14, Abs. 2.